Behandlung von einfachen Wunden

Kleinere Wunden sind alltäglich und zum Glück meistens harmlos. Eine Verbrennung vom Backofen am Arm, ein Schnitt im Finger vom Sackmesser oder eine Schürfung am Knie nach einem Velosturz. Schnell ist es passiert. Dieser Artikel widmet sich der Behandlung dieser häufigen Wunden.

Verschiedene Wunden bedürfen besonderer Aufmerksamkeit um Komplikationen wie Infektionen, verzögerte Wundheilung oder übermässige Narbenbildung zu verhindern.

Problematisch sind Wunden, welche stark verschmutzt sind, beispielsweise mit einer Gartenschere oder Bisswunden, da der Speichel von Tieren und Menschen viele Bakterien enthalten. Risikopatienten für verzögerte Wundheilung oder Komplikationen sind Patienten mit geschwächtem Immunsystem, mit Zuckerkrankheit oder mit Medikamenten, welche die Blutgerinnung stören.

Schnittwunden

Klaffende, tiefe Schnittwunden müssen meistens durch einen Arzt versorgt werden. Wichtig ist die Versorgung der Wunde möglichst in den ersten 6 Stunden. Bei älteren Wunden ist der Wundgrund schon stark mit Bakterien besiedelt, welche beim Verschluss der Wunde eine Infektion begünstigen. Die Bakterien lieben die Umgebung in tiefen Wundtaschen.

Kleinere Schnittwunden dürfen im ersten Moment etwas ausbluten, kann man dann unter fliessendem Wasser abspülen, desinfizieren und mit einem Druckverband versorgen. Falls die Wunde nicht gross oder tief ist und nicht stark aufklafft, braucht es keine weiteren Massnahmen. Zu beachten ist, dass auch keine Strukturen wie Sehnen oder Gelenke in der Tiefe verletzt sind.

Der Arzt hat verschiedene Möglichkeiten eine Schnittwunde zu verschliessen. Alternativ zur Wundnaht mit Nadel und Faden stehen heute vor allem im Gesicht spezielle Wundkleber zur Verfügung. Wie ein Sekundenkleber helfen sie die Wundränder aneinander zu kleben. Der Kleber hält für einige Tage, also gerade so lange, bis der Körper bereits selber mit der Narbenbildung begonnen hat und die Wundränder zusammenhalten. Auch möglich sind die alt bekannten Steristrips. Für Wundkleber und die Steristrips sollte die Wunde aber nicht mehr zu stark bluten. Es ist darum optimal, wenn vorher mit Druck die Blutung schon etwas gestillt ist.

Bei tieferen Wunden oder bei Spannung auf den Wundrändern ist die Wundnaht sicherer. Der Zeitpunkt der Entfernung der Nähte ist je nach Ort der Naht (im Gesicht beispielsweise etwas früher) und individueller Wundheilung verschieden. Bei einem wilden Kind ist man vielleicht auch geneigt, die Nähte etwas länger zu belassen. Meist kann die Fadenentfernung nach 7-14 Tagen erfolgen. Der genaue Zeitpunkt bestimmt der Arzt aufgrund seiner Einschätzung und Erfahrung. Die Naht sollte möglichst trocken gehalten und sicher nicht aufgeweicht werden, auch nicht durch Narben- oder Wundheilsalben.

Schürfwunden

Bei einer Schürfwunde ist meistens nur die oberste Hautschicht verletzt und heilt darum in den meisten Fällen ohne Narbenbildung ab. Je nach Unfallmechanismus oder Ursache ist die Schürfwunde aber stark verunreinigt mit Kies und Dreck. Die Reinigung kann mühsam sein. Verbleibende Schmutzpartikel sind Infektionsherde und möglicherweise nach Abheilen noch sichtbar und darum unschön. Zudem sind Schürfwunden meist stark nässend und schmerzhaft.

Direkt nach dem Trauma können kleinere Wunde unter fliessendem Wasser gespült werden. Allenfalls können so Schmutzpartikel schon entfernt werden. Danach sollte die Wunde möglichst gereinigt und desinfiziert werden. Es gibt heute mehrere Desinfektionsmittel, welche versprechen bei der Anwendung nicht stark zu brennen.

Leichte Schürfwunden, insbesondere bei junger Haut, können unbedeckt bleiben, natürlich aber geschützt vor erneuter Verschmutzung. Eventuell kann ein Sprühverband angewendet werden, für einen minimalen Schutz. Dies aber nur, falls die Wunde nicht zu stark verschmutzt, blutend oder nässend ist.

Vor allem bei tieferen Schürfwunden ist die Behandlung mit einer antiseptischen Salbe wie Flammazine oder Ialugen plus sinnvoll, bedeckt durch eine Gaze. Dies hilft der Haut sich etwas schneller zu regenerieren. Der Verband wird dann täglich gewechselt. Beispielsweise kann der Verband zum Duschen belassen werden damit kein Duschmittel an die Wunde kommt und dann nach dem Duschen frisch gemacht werden. Ich empfehle die Wunde vor dem neuen Verbinden für einen Moment offen zu lassen damit vor allem die Wundumgebung etwas trocknet. Sobald die Wunde kleiner wird und die neue feine rosafarbene Haut die Wunde bedeckt, kann auf ein simples Abdecken der Wunde gewechselt werden, ohne weitere Salbenverbände.

Rissquetschwunden und Platzwunden

Meistens können Rissquetschwunden und Platzwunden ähnlich versorgt werden wie Schnittwunden, sofern die Wundränder schön aneinander adaptiert werden können. Wegen der Quetschung ist die Wundumgebung aber oft geschwollen und zieht so die Wundränder auseinander. Das Kühlen der Verletzung vor und nach der Wundbehandlung macht Sinn, um ein weiteres Anschwellen zu verhindern.

Bisswunden

Bisswunden von Tieren aber auch Menschen neigen zu häufigen Infektionen, weshalb in vielen Fällen prophylaktisch mit einer Antibiotikatherapie begonnen wird. Unterschätzt werden vor allem die feinen kleinen Einstiche der Zähne, welche aber noch weit in die Tiefe reichen und so die Bakterien der Mundflora in die Tiefe bringen. In der Tiefe können sich diese Bakterien dann vermehren und bilden möglicherweise Abszesse. Spätestens bei Auftreten von Rötung und Überwärmung oder sogar eitriger Sekretion aus der Wunde sollte unverzüglich ein Arzt aufgesucht werden. 3-4 Stunden Verzögerung können bereits die Situation deutlich verschlimmern.

Impfung

Bei allen Wunden sollte nicht vergessen werden den Tetanusimpfschutz zu überprüfen. Bei verschmutzten Wunden ist eine Auffrischung notwendig, falls die Impfung länger als 10 Jahre zurückliegt. Bei eher sauberen Wunden darf die letzte Impfung 20 Jahre zurückliegen. Im Zweifelsfall ist eine Impfung sinnvoll.

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