Entenfloh / Badedermatitis
Allgemeines
Die Badedermatitis ist eine Reaktion der Haut, die durch wiederholtes Eindringen von Zerkarien in die Haut verursacht wird und weltweit verbreitet ist.
Erreger
Zerkarien sind das Larvenstadium von Saugwürmern, bei uns handelt es sich um Trichobilharzia-Zerkarien, im Volksmund auch Entenfloh genannt.
Ansteckung
Der Badedermatitis-Erreger hat einen komplizierten Lebenslauf mit Wirtswechsel. Die erwachsenen Trichobilharzia-Pärchenegel leben im Darm ihres Endwirts (Wasservogel) dessen Kot die Parasiteneier ins Gewässer gelangen. Hier schlüpfen die so genannten Wimperlarven (Mirazidien), die in den Zwischenwirt eindringen. Der Zwischenwirt ist meisten eine Wasserschnecke. Im Zwischenwirt entwickeln sich aus den Mirazidien über ein zweites Vermehrungsstadium die Zerkarien. Wenn die Zerkarien ins Wasser austreten suchen sie aktiv schwimmend einen Endwirt. Beim Endwirt durchdringen die Zerkarien die Haut (üblicherweise die Schwimmhäute der Wasservögel) und wandern in den Darm – und der Kreislauf ist geschlossen. Manchmal dringen die Zerkarien in die Haut eines Schwimmers, den sie mit einem Wasservogel verwechseln. In der Haut des Menschen sterben die Zerkarien ab. Beim ersten Kontakt mit den Zerkarien wird das menschliche Immunsystem aktiviert. Bei jedem weiteren Kontakt werden die Zerkarien in der Haut unter dem Bild der Zerkariendermatitis abgebaut. Die Zerkariendermatitis ist eine allergische Reaktion auf die Zerkarien in der Haut.
Verlauf
Erstinfektionen verlaufen in der Regel ohne klinische Symptome, es kann jedoch gelegentlich auch schon wenige Minuten nach dem erstmaligen Kontakt ein Prickeln oder leichtes Hautjucken auftreten, das von kleinen roten Flecken begleitet ist. Bei sensibilisierten (= bereits mehrfach befallenen) Personen stellt sich 10 bis 25 Stunden nach der Exposition äusserst starker Juckreiz ein, und es entwickeln sich rötliche Quaddeln. Die Symptome klingen nach 10 bis 20 Tagen ab. Verlauf und Intensität der Hautveränderungen sind individuell verschieden.
Diagnose
Die Verdachtsdiagnose wird nach den typischen Beschwerden gestellt, die nach dem Baden in Gewässern auftreten. Eine genaue Abklärung ist nicht nötig, da keine spezifische Behandlungsmöglichkeit besteht und nur symptomatisch behandelt wird.
Vorkommen
Die Zerkarien können bei Temperaturen über 24° in allen Gewässern auftreten, in denen Wasservögel leben. Zerkarien haben nichts mit der Sauberkeit des Wassers zu tun.
Vorbeugung
Die einzige sichere Massnahme ist der Verzicht auf Baden in allen Gewässern. Vom Steg aus zu baden, verhindert den Zerkarienbefall nicht, da die Zerkarien nicht nur im ufernahen, untiefen Bereich leben. Von Nutzen ist das schnelle Wechseln von nassen Badekleidern und das starke Frottieren der Haut mit dem Badetuch möglichst bald nach Verlassen des Wassers. Es sind in der Schweiz zurzeit keine Hautcrèmen erhältlich, die vorbeugend vom Zerkarienbefall schützen. Im Gewässer gibt es keine Massnahmen, die die Ausbreitung von Zerkarien verhindern.
Behandlung
Die Beschwerden werden symptomatisch behandelt, vor allem mit Juckreiz stillenden Salben oder Lotionen. Wenn der Juckreiz sehr stark ist, können Medikamente gegen Allergien eingenommen werden. Es ist unnötig, die Larven mit Antibiotika oder Medikamenten gegen Parasiten zu behandeln, da sie kurze Zeit nach dem Eindringen in die Haut absterben.
überarbeitet am 04.09.2022