Gallensteine

Allgemeines

Das Gallensteinleiden ist eine der häufigsten Erkrankungen der westlichen Welt. Frauen leiden zwei- bis dreimal häufiger an Gallensteinbeschwerden als Männer. Mit steigendem Alter steigt ebenfalls die Häufigkeit von Gallensteinen. Bei den über 40 jährigen Frauen findet man bereits bei einer von fünf Frauen Gallensteine.

Wo ist die Gallenblase und was ist ihre Aufgabe?

Die Gallenblase befindet sich direkt unter der Leber im rechten Oberbauch und ist mit der Leber über einen Gang verbunden. Die Leber produziert einen für die Verdauung von Fetten wichtigen Gallensaft. Zusätzlich werden Abfallstoffe über die Galle ausgeschieden. Dies sind immerhin 700-1500ml Gallensaft pro Tag. In der Gallenblase wird der Gallensaft gespeichert und bei Bedarf über den Gallengang in den Dünndarm abgegeben. Vor allem bei fettigen Speisen braucht es viel Gallensaft. Die Gallensäure ermöglicht ähnlich wie Seifen, dass das Fett im Wasser gelöst (emulgiert) werden kann und sich in kleine Fetttröpfchen aufteilt. Dadurch können die wasserlöslichen Enzyme aus der Bauchspeicheldrüse das Nahrungsfett besser verdauen.

Wieso entstehen Steine?

Zu einem überwiegenden Teil bestehen die Gallensteine aus Cholesterinsteinen. Genetische Faktoren und vor allem auch Umwelteinflüsse begünstigen die Bildung von Steinen durch Kristallisation. Wahrscheinlich sind hohe Cholesterinkonzentrationen, sowie eine zu unbewegliche Gallenblase mitschuldig für die Bildung der ersten Kristalle. Aus den Kristallen bilden sich dann mit der Zeit immer grössere Steine. Die Ursache für die Gallensteinerkrankung ist aber durch viele Faktoren bestimmt und wie viele Dinge in der Medizin nicht restlos geklärt.

Gallensteinbeschwerden

Grundsätzlich machen die Gallensteine dem Besitzer keine Beschwerden. Nur gerade einer von fünf Gallensteinträgern entwickelt Schmerzen. Die Schmerzen sind typischerweise kolikartig und sind im rechten Oberbauch lokalisiert, mit möglicher Ausstrahlung in den Rücken und in die rechte Schulter. Die Kolikschmerzen sind nicht immer gleich Intensiv, sondern wellenförmig. Häufig können die Beschwerden durch ein fettreiches Essen ausgelöst werden. Grund für das plötzliche Auftreten von Schmerzen ist ein Einklemmen eines Steines im Gallenblasenausgang oder ein Abgang eines Steines über den Gallengang.

Komplikationen

Durch das Einklemmen eines Steines am Gallenblasenausgang kommt es zu einer Überdehnung der Gallenblase und in der Folge zu einer Gallenblasenentzündung. Es wandern Bakterien ein und machen zusätzlich einen Infekt. Häufig kommt zu den kolikartigen Schmerzen noch Erbrechen, Fieber, Übelkeit und Schüttelfrost dazu.

Ausserdem kann es bei einem Steinabgang durch die Gallenwege zu einem Einklemmen des Steines im Gallengangssystem kommen. Dies kann zu einem Infekt der Gallenwege führen mit einem Aufstauen der Gallenflüssigkeit in die Leber. Wenn der Stein kurz vor dem Einmünden in den Darm hängen bleibt, kommt es zusätzlich auch zu einem Aufstauen des Verdauungssaftes aus der Bauchspeicheldrüse. Dies kann zu einer gefährlichen Bauchspeicheldrüsenentzündung führen.

Untersuchung

Die häufigste Untersuchung zum Nachweis von Gallensteinen ist der Ultraschall. Im Ultraschall können Steine und auch eine Gallenblasenentzündung gesehen werden. Auch ein Stau des Gallensaftes in die Leber kann so diagnostiziert werden.
Weitere Möglichkeiten, jedoch meist nicht notwendig, sind die Computertomographie oder Magnetresonanztomographie.

Therapie

Die Therapie besteht grundsätzlich aus der Entfernung der Gallenblase. Bei Gallensteinen, welche nur zufällig gefunden wurden und eigentlich keine Beschwerden machen wird keine Operation empfohlen. Sobald aber erstmals eine Gallenkolik oder eine Entzündung aufgrund von Steinen bestanden hat, wird die Entfernung der Gallenblase empfohlen. Jeder zweite Patient hat innerhalb von 5 Jahren erneut Koliken, falls die Steine nicht entfernt werden. Damit steigt auch die Gefahr von gefährlichen Komplikationen. Steine, welche sich bereits in den Gallengängen befinden, müssen teilweise speziell entfernt werden.

Das Leben ohne Gallenblase

Nach der Entfernung der Gallenblase fehlt dem Körper die Möglichkeit, den Gallensaft zu speichern und zur Fettverdauung in grossen Mengen rasch abzugeben. Die Galle wird jedoch weiterhin durch die Leber produziert und nun direkt ohne Zwischenspeicherung in der Gallenblase mehr oder weniger kontinuierlich in den Darm abgegeben. Grosse Mengen an fetthaltigen Speisen können darum zu Verdauungsproblemen wie Blähungen oder Durchfall führen. Sehr viel öfter spüren die Patienten jedoch keine Einschränkungen und geniessen trotzdem ein Käse Fondue oder Raclette ohne Probleme.

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