Refluxkrankheit
Ursache
Die Magensäure ist am falschen Ort. Beim Reflux fliesst Mageninhalt in die Speiseröhre zurück. Nach dem Essen ist dies ein normaler Vorgang. Bei der Refluxkrankheit treten die Refluxepisoden gehäuft auf und sind von längerer Dauer. Dadurch kann es zu Erkrankungen der Speiseröhre kommen. Anders als der Magen ist die Speiseröhre nicht gegen die ätzende Magensäure geschützt, so dass es zu einer Reizung der Schleimhaut der Speiseröhre mit dem typischen „Sodbrennen“ kommen kann. Damit die Magensäure im Magen bleibt, sind Magen und Speiseröhre durch einen Schliessmuskel getrennt. Ein ungenügender Verschluss dieses Muskels ist die häufigste Ursache für eine verlängerte Säureeinwirkung auf die Speiseröhre und somit für die Refluxkrankheit.
Symptome
Man unterscheidet zwischen typischen und atypischen Beschwerden. Typisch sind Sodbrennen und/oder saures Aufstossen. Atypisch sind chronischer Reizhusten, Heiserkeit, Atemprobleme. Schluckstörungen, Erbrechen von Blut und eine unerklärliche Gewichtsabnahme sind Alarmsymptome und weisen auf eine mögliche schwerwiegende Erkrankung der Speiseröhre hin und müssen rasch ärztlich abgeklärt werden.
Abklärung
Durch eine Spiegelung der Speiseröhre und des Magens (eine sogenannte Gastroskopie) kann mit Sicherheit festgestellt werden, ob eine Entzündung der Schleimhaut vorliegt. Gerade bei jüngeren Leuten und/oder typischen Beschwerden kann aber auch auf eine Spiegelung verzichtet werden und man wartet das Ansprechen auf die Therapie ab. Bei älteren Patienten, bei atypischen Beschwerden und vor allem bei Alarmsymptomen muss aber unbedingt eine Gastroskopie durchgeführt werden. Da eine Refluxkrankheit auch ohne Entzündung der Speiseröhre vorkommen kann und somit die Spiegelung unter Umständen normal ausfällt, kann durch eine feine Sonde, die durch die Nase in den Magen eingeführt wird, der Säuregehalt in der Speiseröhre und im Magen kontinuierlich über 24 Stunden gemessen werden und somit ein allfälliger Säurerückfluss bewiesen werden.
Therapie
Die Behandlung erfolgt mit Medikamenten, die die Säureproduktion im Magen hemmen, sogenannte Protonenpumpenhemmer. Diese Medikamente sind sehr wirkungsvoll und vor allem viel effektiver als die im freien Handel erhältliche Säurebinder wie zum Beispiel Alucol oder Rennie. Da diese Mittel keine Schmerzmittel sind, geht es eine gewisse Zeit bis die Wirkung eintritt, in der Regel ca. eine Woche. Nach einer Behandlungsdauer von vier Wochen sind die meisten Patienten beschwerdefrei. Damit es nach dem Therapie-Ende aber nicht sofort wieder zu einem Rückfall kommt, sind die nicht-medikamentösen Massnahmen ebenso wichtig. Dazu gehören das Vermeiden von sehr fetthaltigen Nahrungsmitteln, von Schokolade, scharfen Gewürzen, Kaffee, Alkohol und Nikotin. Zudem wirken sämtliche vor allem kohlensäurehaltige (Frucht)Getränke ungünstig, indem sie die Säureproduktion im Magen fördern. Im Weiteren führt die regelmässige Einnahme von Schmerzmitteln vom Typ der sogenannten nicht-steroidalen Antirheumatika ebenfalls zu einer Zunahme der Säureproduktion im Magen. Neben der Beeinflussung der Säureproduktion kann auch mit nicht-medikamentösen Massnahmen auf den Rückfluss eingewirkt werden. Als wirkungsvollste Massnahme hat sich dabei das Höherstellen des Kopfbereiches beim Bett bewährt, wobei man nicht einfach das Kopfteil hochklappen kann, sondern das ganze Bett etwas schräg stellen muss. Im Weiteren sollten grosse Mahlzeiten abends vermieden werden und bei Übergewicht ist eine allgemeine Gewichtsreduktion empfehlenswert.