Vorhofflimmern

Das Vorhofflimmern ist nach dem gutartigen Herzstolpern (Extrasystole) die häufigste Rhythmusstörung des Herzens. Meist tritt das Vorhofflimmern bei Personen über 60 Jahren auf. Vier Prozent aller Menschen über 60 Jahre sind davon betroffen, bei den Personen über 85 Jahren ist sogar jeder zehnte davon betroffen.

Wie funktioniert das Herz?

Grundsätzlich wird der Herzrhythmus durch den Herzschrittmacher im Herzvorhof, dem Sinusknoten, koordiniert. Die elektrische Erregung pflanzt sich dann über die Herzvorhöfe in die Herzkammern fort. Ausgelöst durch diesen elektrischen Impuls ziehen sich zuerst die Vorhöfe zusammen und pressen das Blut in die Herzkammern. In der Folge ziehen sich auch die Herzkammern zusammen und befördern das Blut in den Kreislauf. Ein normaler Puls liegt bei 60-100 Schlägen pro Minute und ist regelmässig.

Was passiert beim Vorhofflimmern?

Beim Vorhofflimmern wird der Takt nicht mehr durch den Herzschrittmacher gegeben. Es entstehen unkoordinierte Ströme in den Vorhöfen, so dass sich die Herzvorhöfe nicht mehr abgestimmt mit den Herzkammern zusammenziehen. Vielmehr entsteht ein Flimmern der Vorhofwände, so dass die eigentliche Pumpfunktion aufgehoben wird. Die Herzkammern sind vom Flimmern nicht betroffen und pumpen weiter das Blut in den Kreislauf, jedoch unregelmässig. Auch sind die Herzkammern nicht mehr bei jeder Pumpaktion schön mit Blut gefüllt, so dass die Herzleistung als Ganzes abnimmt.

Ursachen

Das Vorhofflimmern kann durch eine vorbestehende Herzkrankheit ausgelöst werden, kann aber auch ohne erkennbare Ursache auftreten. Häufig ist eine Durchblutungsstörung des Herzens, wie es bei der Arteriosklerose vorkommt, verantwortlich. Auch häufig kann ein langjährig erhöhter Blutdruck oder ein Herzklappenfehler zur einer Überlastung des Herzens und später zum Vorhofflimmern führen. Eine weitere mögliche Ursache ist eine Schilddrüsenüberfunktion.

Symptome

Nicht jeder Patient spürt, wenn sein Herz flimmert. Grundsätzlich stellt das Auftreten eines Vorhofflimmerns für den Patienten meist keine akute Gefahr dar. Meist ist der Puls während des Vorhofflimmerns erhöht mit 100-150 Schlägen pro Minute. Zudem ist der Puls vollkommen unregelmässig. Da jedoch die Pumpfunktion des Herzens doch eingeschränkt ist, fühlt sich der Patient unter Umständen nicht voll leistungsfähig. Einige Patienten spüren, dass der Kreislauf nicht richtig stabil ist. Ebenfalls wird oft über ein nervöses und unruhiges Herz berichtet.

Diagnose

Zur Diagnose eines Vorhofflimmerns braucht es eine Herzstromableitung, ein EKG, wie es in fast jeder Arztpraxis gemacht werden kann. Vor allem im Anfangsstadium haben aber die Patienten unter Umständen kein permanentes Vorhofflimmern, sondern immer wieder Episoden, welche von alleine wieder in einen normalen Rhythmus wechseln. In diesen Fällen ist allenfalls ein EKG über 24 Stunden oder länger hilfreich. Bei schwierigen Fällen ist sogar ein EKG über mehrere Tage möglich.

Therapie

Die Diagnose eines Vorhofflimmerns, auch wenn es nur einzelne Episoden ohne grosse Beschwerden sind, ist wichtig. Es sollten dann die Risikofaktoren für Herz-und Kreislauferkrankungen kontrolliert und optimiert werden. Zu diesen Risikofaktoren gehören beispielsweise der Blutdruck, das Cholesterin, der Blutzucker, das Rauchen, die Bewegungsarmut und das Übergewicht. Andererseits kann ein Vorhofflimmern bedeutende Komplikationen nach sich ziehen. Eine wichtige Komplikation ist der Hirnschlag. Aufgrund des Flimmerns im Vorhof kommt es zu Bildung von Blutgerinnseln, welche in den Kreislauf geschwemmt werden und beispielsweise eine Arterie im Hirn verstopfen können. Eine Blutverdünnung ist darum sehr wichtig. Weiter kann das Flimmern über längere Zeit zu einer Herzschwäche führen, vor allem, wenn der Puls meist über 100 Schlägen pro Minute bleibt.

Als Therapie des Vorhofflimmerns selber gibt es heute verschiedenste Möglichkeiten. Teilweise kann das Flimmern belassen werden und wird nur mit Medikamenten kontrolliert, so dass der Puls unter 100 Schlägen pro Minute bleibt. Gelegentlich wird mittels Medikamenten das Herz in einen normalen Rhythmus gezwungen.

Eine andere Möglichkeit ist eine Defibrillation, bei welcher mit Stromstössen versucht wird, den normalen Herzrhythmus wieder herzustellen.
Es kann auch versucht werden mit einem Herzkatheter den Ort der Fehlströme ausfindig zu machen und zu zerstören. Weiter kann es notwendig sein einen Herzschrittmacher zu implantieren.

Welche Therapie schlussendlich sinnvoll oder notwendig ist, ist von Fall zu Fall verschieden und muss unter Umständen auch mit einem Kardiologen abgesprochen werden.

Kammerflimmern

Vom Vorhofflimmern zu unterscheiden ist das gefährliche Kammerflimmern. Dabei flimmert nicht nur der Vorhof, sondern das ganze Herz. Das Herz kann so keine vernünftige Pumpfunktion mehr wahrnehmen und es kommt zum Kreislaufstillstand. Das Kammerflimmern führt so unmittelbar zum Tode. Meist kommt es im Rahmen eines schweren Herzinfarktes zum Kammerflimmern. Wichtigste Therapie sind Wiederbelegungsmassnahmen und eine möglichst rasche Defibrillation. Es gibt schon an etlichen Orten einen Defibrillator, welcher auch von Laien einfach bedient werden kann, damit dieser schnell zum Einsatz kommt. Auch in der Arztpraxis in Hittnau ist ein solcher Defibrillator vorhanden.

überarbeitet am 03.09.2022

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